Hausschwamm-Test

Hausschwamm und seine Stränge

Test-Methoden für Hausfäulepilze

Merkblatt zur Proben-Entnahme

Definitionen: Schwamm

Bauholz- und Hausfäulepilze

Literatur

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Sie haben einen Schaden durch Fäulepilze

 

Sie haben einen Fäulepilz bzw. einen Holzschaden in Ihrem Gebäude und möchten wissen, ob es sich um den Echten Hausschwamm (Serpula lacrymans) handelt? Hier hilft eine Laboruntersuchung weiter. Die Probenentnahme ist auch für unerfahrene Laien mit ein wenig handwerklichem Geschick kostengünstig und mit einfachen Mitteln möglich. Und ein Fachlabor beantwortet Ihre Fragen nach erstellter Diagnose und gibt Auskunft über erforderliche Sanierungsmaßnamen.

Fruchtkörper vom Hausschwamm

Ist ein Hausschwamm-Test sinnvoll?

 

Ja, denn ein Fäuleschaden in einem Gebäude ist ein Mangel bzw. zeigt einen Mangel an, und die Kenntnis über den vorliegenden Fäulepilz ist für die nachfolgende Sanierung entscheidend. Auch stellt sich nicht selten die Frage: Handelt es sich überhaupt um einen Fäulepilz oder liegt ein harmloser Indikatorpilz vor? Die labortechnische Beantwortung dieser Frage kann – insbesondere vor der Bauteilöffnung – unnötige Schäden vermeiden. Fäuleschäden im Gebäude müssen fachgerecht saniert werden. Grundlage einer fachgerechten Sanierung ist die Kenntnis des vorliegenden Fäule-Erregers. Nur so kann der notwendige Sanierungsumfang festgelegt werden. Es gilt: Nur der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) bedarf eines erhöhten Sanierungsaufwands nach DIN 68800-4. Aber auch wenn es sich bei Ihrer Probe nicht um den Echten Hausschwamm handelt, ist die Kenntnis über die Gattung bzw. Art des Fäulepilzes für die Sanierung wichtig. So ist beispielsweise der Braune Kellerschwamm, ebenso wie der Echte Hausschwamm in der Lage Mauerwerk zu durchwachsen. Anderen Fäulepilzen, wie z. B. dem Ausgebreiteten Hausporling, fehlt diese für die Sanierung relevante Fähigkeit. Da durch den Echten Hausschwamm höhere Sanierungskosten entstehen, ist der Wunsch nach Gewissheit, welcher Pilz vorliegt, selbstverständlich. An Wohngebäuden z. B. in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Österreich und Polen verursacht der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) immense Fäuleschäden. Diese Schäden können in den meisten Fällen erfolgreich bekämpft und fachgerecht saniert werden. Nach einer fach- und sachgerechten Sanierung sollte der Makel, der auf dem Gebäude liegt, beseitigt sein.

Mycel vom Weissen Porenschwamm

Entnahme von Material aus Gebäuden (Gebäudesanierung)

 

 Soll ein Gebäude repariert und erhalten werden und ist es von einem Fäulepilz wie dem Echten Hausschwamm befallen, sind umgehend wichtige Maßnahmen einzuleiten:

1. Sicherung (Personenschutz, Statik)
2. Trocknung/Feuchteentzug
3. Bestimmung des vorliegenden Pilzes
4. Sanierung

Die Sanierung von Schäden durch den Echten Hausschwamm gehört in die Hände von Profis und ist in der DIN 68800-4 geregelt. In Deutschland gibt es hierfür einen eigenen Ausbildungsberuf mit Meisterpflicht: „Holz- und Bautenschützer“. Sie übernehmen die Sanierungsausführung, oft begleitet von einem „Sachverständigen für Holzschutz“. Nicht jeder auf der Baustelle bestimmte Pilz ist auch wirklich ein Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans). Nicht selten treten z. B. Wilder Hausschwamm, Sternsetenpilze, Feuerschwämme oder Tintlinge in Gebäuden auf und zuweilen auch ein stattlicher Rotfußröhrling (Xerocomus spp.), dieser aber nur in Kellern mit unzureichendem Feuchteschutz. Jeder der genannten Pilze bedarf einer eigenen Sanierung. Und nur der Echte Hausschwamm bedarf eines erhöhten Sanierungsaufwands nach DIN 68800-4. Dabei ist es wichtig den lateinischen Namen des Pilzes zu kennen, denn nicht jeder als Schwamm bezeichnete Pilz ist auch ein Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans; dies ist bei einer Schwammsanierung z. B. durch eine unabhängige Laboranalyse kritisch zu hinterfragen. Ein Bespiel: die Kellerschwämme (Coniophora spp.) und die Gruppe der Porenschwämme (Antrodia / Oligoporus spp.) tragen auch den „Schwamm“ im Namen, sind häufige Verursacher von Fäuleschäden in Gebäuden und sind doch kein Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans). Auch der Wilde Hausschwamm (Serpula himantioides) ist trotz seiner Namens-Verwandtschaft zum Echten Hausschwamm (Serpula lacrymans) hiervon abzugrenzen und bedarf keines erhöhten Sanierungsaufwands nach DIN 68800-4. Aber kommen wir auf die oben gestellte Frage – handelt es sich überhaupt um einen Fäulepilz oder liegt ein harmloser Indikatorpilz vor – zurück. Sie haben einen akuten Feuchteschaden und finden plötzlich Fruchtkörper an Ihrer Gebäudewand, der Decke oder der Fußleiste - es muss nicht immer gleich ein Echter Hausschwamm sein. So kommen bei akuten Wasserschäden regelmäßig Becherlinge oder Tintlinge in Gebäuden vor; liegt aber ausschließlich ein sog. Indikatorpilz vor, sind Trocknungsarbeiten vorrangig, da z. B. die Becherlinge kein Holz zerstören können. Bevor also unnötig saniert und Bauteile entfernt werden, ist eine Diagnose anzuraten – dies spart oft immense Kosten. Außerdem sollte die Umgebung geprüft werden: wird vor Ort z. B. nur ein Schleimpilz diagnostiziert, sollte man hellhörig werden. Denn Schleimpilze ernähren sich unter anderem von Fäulepilzen – Fäulepilze sind dann fast immer in der Nähe! Also hinterfragen Sie vermeintlich eindeutige Diagnosen kritisch. Werden z. B. Wurzeln bestimmt, ist dies ein Zeichen für ein marodes Kellermauerwerk. Dies bedarf einer anderen Sanierungsmaßnahme als ein Hausschwamm-Befall. Aber bei Wurzeln im Mauerwerk ist auch ein paralleler Befall durch Fäulepilze nicht selten, da Wurzeln meist ein Feuchteproblem anzeigen (insbes. die Balkenauflager sollten dann geprüft werden). Ein Test lohnt sich somit und schafft Sicherheit. Sollte ein Verdacht vorliegen, ist zusätzlich eine Begehung durch einen Sachverständigen aus der Region zu empfehlen.

Tests zur Hausschwamm-Prüfung

Es gibt zahlreiche Test-Methoden zur Prüfung, ob Echter Hausschwamm vorliegt oder nicht, leider auch ungeeignete. Im Internet kursieren diverse Geschichten über den Echten Hausschwamm, seine angeblichen Fähigkeiten sowie absonderliche Bestimmungsmethode. So soll das Mycel des Hauschwammes beim Verbrennen als typisches Erkennungsmerkmal immer nach Horn riechen. Das ist so nicht richtig. Es riecht intensiv nach Horn, wenn Spinnen- oder Insektenreste im Mycel eingewachsen sind. Das gilt aber auch für andere Mycelien. Also Finger weg von derartigen Methoden. Bevorzugt werden sollte eine umfassende Methode, die den vorliegenden Fäule-Erreger unabhängig von der Art klar benennt – auch mit lateinischem Namen. Die Untersuchung sollte nicht nur auf den Echten Hausschwamm fokussiert sein, dies wäre sozusagen nur die halbe Wahrheit da die Anzahl der in Gebäuden vorkommenden Fäulepilze deutlich höher ist.

Schaden am Fachwerk

Hausschwamm-Tests – Überblick über typische Methoden

Geeignete Bestimmungsmethoden

-   1. Mikroskopie (Mikro); andere Bezeichnungen: Durchicht-Mikroskopie oder Direkt-Mikroskopie, oft kombiniert mit Polarisationsmikroskopie
-   2. SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS)
-   3. Immunologische Verfahren (IV)
-   4. Genomsequenzierung (Auswahl)
    -  4a: Untersuchung der ribosomalen DNS (rDNS)
    -  4b: Untersuchung von Restriktions-Fragment-Längen-Polymorphismen (RFLP)
    -  4c: PCR mit pilzspezifischen Primern (PSP)
    -  4d: DNS-Chips (DNS-C)

 

Objetive - Schleimpilz

Und welches Verfahren ist das richtige? Fragen Sie sich was, Ihnen wichtig ist und Vergleichen Sie mit Tabelle 1.

Die Tabelle 1 vergleicht die Methoden und gibt einen Überblick.

Tabelle 1: Hausschwamm-Test-Verfahren im Vergleich1 (Auswahl)

 Verfahren

 Mikroskopie

 SDS

 IV

 rDNS

 RFLP

 PSP

DNS-C

 Genauigkeit 2

 +++

 +++

 +++

 +++

 ++

 +++

 +++

 Für Laien geeignet [einfache Proben-Entnahme]

 +++

 +

 +

 ++

 +

 ++

 ++

 Umwelt-Belastungen 1

 

 

 

 

 

 

 

 Wasserbedarf für die Untersuchung

 (-)

 --

 (-)

 -

 --

 -

 (-)

 Chemikalien die für die Standard-Methode nötig sind.

 (-)

 ---

 --

 --

 --

 --

 (-)

 Plastikmüll der bei der Untersuchung anfällt.3

 (-)

 -

 --

 --

 --

 -

 ---

 Langlebigkeit der nötigen Laborgeräte

 30-70 Jahre

 5-15 Jahre

 20-60 Jahre

 7-15 Jahre

 8-20 Jahre

 9-15 Jahre

  7-15 Jahre

 Bestimmbare Fäulepilze

 alle4

 ca. 10-14

 ?

 alle

 alle

 ca. 10-15

 derzeit 27 (möglich: 10.000)

 Praxis-Tauglichkeit

 +++

 ++

 +

 +

 ++

  ++

 +

 Wissenschaftlicher Nutzwert

 +++

 ++     

 +++

 ++++

 +++     

  +

 +

 Vorteile

 bewährt und schnell

 

 modern

 spezifisch

 hypermodern

 Nachteile

 für Labor-Personal: lange Einarbeitung

 derzeit nicht am Markt

 überempfindlich, Verunreinigung durch eine Spore kann reichen, um ein falsch positives Ergebnis zu erhalten.

 Geschwindigkeit – in der Theorie 5

 2 h

 24 h

 12 h

 24 h

 12 h

 24 h

 48 h

 Geschwindigkeit – in der Praxis (Erfahrungswerte bei Express)6,7

 8 h

 48 h

 24 h

 48 h

  48 h

 48 h

 72 h

1 Die Angaben sind Schätzungen/Meinungen aus langjähriger Laborarbeit und Literatur-Durchsicht des Autors.
2 Hierbei wird voraussetzt, dass der Probenbearbeiter eine wissenschaftliche Hochschulbildung besitzt bzw. langjährige Erfahrungen vorliegen (technische Angestellte) und das Material in Deutschland bearbeitet wird. Fragen Sie hiernach! Details siehe in den Quellen unten. Hinweis: Die Datenbank-Einträge oben beruhen auf wissenschaftlichen Arbeiten. Deren Basis sind i.d.R. mikroskopische Beschreibungen/Bestimmungen. Die Schätzungen, wie groß die Fehler in den Datenbanken sind, gehen weit auseinander.
3 Nur Verbrauchsmaterial, nicht Gebäude- und Büroeinrichtung, Geräte etc.
4 Bisher wurden mikroskopisch über 120 Arten von Fäulepilzen in Gebäuden nachgewiesen (Huckfeldt/Schmidt, 2015); alle beschriebenen können bestimmt werden.
5 Die Geschwindigkeit, die erreicht werden könnte, wenn sich sofort ein Profi nur um Ihre Probe kümmern würde – das ist nur im Werbefilm oder gegen Aufpreis so. Im Alltag werden Proben je nach Verfahren gebündelt oder einzeln nacheinander abgearbeitet.
6 Hierbei wird unterstellt, dass die Firmen, die die Proben untersuchen, in Deutschland arbeiten und die Analysen selbst durchführen und er Kunde bereit ist einen Express-Aufschlag zu zahlen. Werden Ihre Proben z. B. ins Ausland geschickt, ergeben sich oft wochenlange Bearbeitungszeiten, unabhängig vom Verfahren. Fragen Sie, wo Ihre Proben bearbeitet werden.
7 Auch eine Vorkasse kann die Bearbeitung verzögern.

Was muss ein Hausschwamm-Test leisten?

Die Mikroskopische Untersuchung durch erfahrene Mykologen ermöglicht eine sichere Aussage darüber, ob es sich bei dem eingesandten Material um Echten Hausschwamm handelt oder um einen anderen Gebäudeschädling. Einzige Voraussetzung hierfür ist eine geeignete Probenentnahme. Erkundigen Sie sich bitte vorab beim Labor, wie die Probe beschaffen sein soll. Im Gutachten sollte der nachgewiesene Fäulepilz mit seinem deutschen Namen und dem lateinischen Namen benannt werden sowie die Fäule-Art, welche der Pilz verursacht, das heißt Braun-, Weiß- oder Moderfäule.

Achtung: die Fäule-Art des nachgewiesenen Pilzes muss mit dem im Gebäude vorliegenden Schadbild übereinstimmen, ansonsten liegt ein Doppelbefall vor. Ein alleiniger Ausschluss des Echten Hausschwammes hilft hier oft nicht weiter. Zusätzlich zum Gutachten sollte Ihnen Informationsmaterial zum Pilz und zur Sanierung ausgehändigt werden. Ebenso ist eine telefonische Beratung im Anschluss an das Gutachten selbstverständlich.

In Gebäuden nachgewiesene Fäulepilze sind (Auswahl, von A bis Z):  

 Hausschwammschaden an einer Tür

Ausgebreiteter Hausporling (Donkioporia expansa)
Blättlinge (Gloeophyllum spp.),
Dauerporenschwämme (Perenniporia spp.)
Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans,
Eichenwirrling (Daedalea quercina),
Fältlingshäute ( Leucogyrophana spp.),
Feuerschwämme (Phellinus spp.),
Kellerschwämme (Coniophora spp.),
Moderfäulepilze (Asco- und Deuteromyceten),
Muschelkrempling (Paxillus panuoides),
Ockerfarbene Krustenhaut (Crustoderma dryinum),
Rindenpilze (z. B. Hyphoderma, Athelia spp.),
Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola),

Saftporling (Oligoporus spp.),
Sägeblättling (Lentinus spp.),
Schwefelporling (Laetiporus sulphureus),
Schichtpilze (z. B. Stereum, Condrostereum spp.),
Seitlinge (Pleurotus spp.),
Stachelsporlinge (Trechispora spp.),
Sternsetenpilze (Asterosproma spp.),
Tintlinge (Coprinus spp.),
Trameten (Trametes spp.),
Wachsporenschwämme (Ceriporiopsis spp.),
Weiße Porenschwämme (Gruppe: z. B. Antrodia, Oligoporus spp.),
Wilder Hausschwamm (Serpula himantioides) und
Zähnchenrindenpilze (Hyphodontia spp.).

Ein Hausschwamm-Test sollte alle Fäulepilze bestimmen können und natürlich auch die seltenen, hier nicht genannten Arten, die oft viel harmloser sind als echte Hausfäulepilze. Zu den Echten Hausfäulepilzen gehört auch der Echte Hausschwamm.

Wo ist eine gesunde Skepsis nötig?

Vorsicht ist geboten bei Bestimmungs-Methoden, die einzigartig sind und ebenso beworben werden. Einzigartig heißt auch: Kein anderer kann sie überprüfen.

Da empfehlen sich bewährte Testverfahren, die ihre Zuverlässig schon bewiesen haben, wissenschaftlich nachvollziehbar und frei von Kinderkrankheiten sind.

Der Echte Hausschwamm ist in Gebäuden vielen verschiedenen Wachstumsfaktoren ausgesetzt, die sich von Gebäude zu Gebäude unterscheiden; kein Befall ist wie der andere. Daher sind quantitative Befundergebnisse über das Befallsausmaß anhand einer Laboruntersuchung kritisch zu hinterfragen. Ein Labor kann anhand von labortechnischen Untersuchungsmethoden – von z. B. 25 g Material aus Ihrem Haus – keine seriöse Aussage über das Befallsausmaß des Echten Hausschwammes erstellen. Angesichts von sehr unterschiedlich großen Befällen, die in Gebäuden anzutreffen sind (von 0,2 bis zu 1000 Quadratmetern und mehr), ist das dann nur eine Aussage bezogen auf die Einsendung, also Ihre 25 oder ggf. nur 5 g. In 50 cm Entfernung von Ihrer Probe kann das Holz völlig gesund sein oder eben nicht.

Das ist eine Aufgabe für den Gutachter vor Ort. Das gesamte Ausmaß der Ausbreitung eines Hausfäulepilzes wie des Echten Hausschwammes in einem Gebäude ist mit einem Labortest kaum zu bestimmen. Also Finger weg vom ergebnissicheren Nachweistest mit qualitativer und quantitativer Auswertung. So ein Test erleichtert nur Ihre Geldbörse und keiner kann sagen, was das für ein Test sein soll.

Günstig ist es, wenn ein erfahrener Sachverständiger die Probe(n) nimmt, so wie eine Blutprobe auch nur von medizinischem Personal genommen wird.

Schaden durch eine Tramete 

Wie sind Proben zu verpacken und zu versenden?

Befallene Holzproben sollten mindestens die Größe eines großen Feuerzeuges haben und aus dem Übergang vom befallenen zum nicht befallenen Holz stammen8. Die Proben können jeweils in einem Briefumschlag, in Papier oder Zeitungspapier verpackt und beschriftet werden. Es ist grundsätzlich auf Kunststoff und Alufolie als Verpackungsmaterial zu verzichten9. Nasses oder feuchtes Probenmaterial ist in ausreichend viel saugfähigem Papier einzuschlagen. Dies ist ebenso bei frischen Fruchtkörpern und dickem Mycel sinnvoll. Dicht schließende Plastiktüten oder luftdichte Gefäße sind insbesondere bei feuchtem Material nicht geeignet. Im Zweifelsfall "Viel hilft viel"!

Material das geeignet ist:
     - geschädigtes Holz mit Übergang zum gesunden noch festen Holz
     - Mycel, Stränge, Luftmycel des Fäulepilzes
     - Fruchtkörper, Fruchtkörperansätze des Pilzes
     - Putz, Mörtel oder Stein mit festem Mycel oder Strängen

Anmerkung: Anders als bei Schimmelpilzen sind Klebefilmstreifen zur Probenentnahme ungeeignet.
 

Was ist eine Probe?

Eine Probe ist Material aus einem Befallsbereich (ca. 30 x 30 x 30 cm). Mischproben sind nicht zulässig. Handelt es sich um einen größeren Befallsbereich sind mehrere Proben einzusenden. Dabei ist auf eine nachvollziehbare Beschriftung der Proben zu achten (z. B. Probe 1 und Probe 2 oder Balken links und Balken rechts etc.).

Eine Probe zur Analyse auf Echten Hausschwamm?

Ergänzungen:
8 Für Hausfäulepilze sind Stemmeisen, Handbeil und ggf. ein Messer die richtigen Werkzeuge. Wenn Sie noch nie eine Probe genommen haben, gönnen Sie dem Labor ein großes Stück faules Holz mit dem Übergang zu gesunden Holz. Einen Tupfer und Pinzette brauchen sie kaum.
9 Kein Laie kann in einem pilzbefallenden Gebäude steril, arbeiten also muss auch die Proben-Verpackung nicht steril, aber sauber und trocken sein. Da ein Laie nicht steril arbeiten kann, gehören molekularbiologische Methoden in die Hand von erfahrenen Profis. Der Nachteil: Es wird viel Müll produziert.

 Dies ist kein Hauschwamm

Hinweise:

1. Wenn Sie zum ersten Mal eine Probe einsenden gilt: viel hilft viel! (Merkblatt – mit freundlicher Genehmigung des IF-Holz).

2. Wenn Holzbalkendecken vorhanden sind und es einen Verdacht gibt, dass Hausfäulepilze vorliegen könnten, sollten insbesondere die Auflager-Bereiche geprüft werden.

3. Hausfäulepilze entwickeln sich selten direkt in Kristallisations-Zonen. Umliegende Bereiche, wie Fenster, Balkenlagen, Mauerhölzer u. ä. sollten untersucht werden, wenn ein Verdacht auf Hausfäulepilze besteht.

4. Wenn ein Verdacht auf Hausfäulepilze besteht, sollten gefährdete Holzteile untersucht werden und bei Verdacht auf Echten Hausschwamm (Serpula lacrymans) auch das Mauerwerk. Beispiel: Gefährdet sind in feuchten Kellern z. B. Deckenbalken-Auflager, Böden, Wandbekleidungen aus Holz sowie in den Wänden verbautes Holz (z. B. Anschlaghölzer). Dies sollte vor Ort geprüft werden.

5. Wenn es einen begründeter Verdacht auf Fäuleschäden gibt, empfehlen wir die Konstruktion von einem Holzschutz-Sachverständigen prüfen zu lassen und ggf. befallenes Holz einzusenden. Viele Fäulepilze bilden eine Innenfäule, die von außen nicht oder nur schwer sichtbar ist.

6. Bei der Sanierung eines älteren Holzständerbauwerks oder Dachstuhls sollte stets geprüft werden, ob eine Altlast mit Holzschutzmittel besteht. Besonders, wenn unklare, gesundheitliche Probleme vorliegen, können als Ursache auch Holzschutzmittel in Betracht gezogen werden, die früher in Innenräumen verwendet wurden, heute aber verboten sind.

7. Grundsätzlich ist zu beachten, dass nur zugelassene Holzschutzmittel zu verwenden sind, deren Wirksamkeit durch entsprechende Prüf-Zertifikate für den geplanten Einsatzzweck belegt ist. 

Fruchtkörper im Haus

 

 

Was gehört ins Reich der Märchen?

Die verbreitete Meinung, der Hausschwamm könne Holz mit Feuchtigkeitswerten von unter 20 % befallen, indem er das dazu notwendige Wasser in seinen Strängen von weit her herantransportiere, ist nicht belegt und dient oft nur der Verunsicherung.

Im Internet kursieren bunte Schätzungen zur Höhe der jährlich in Deutschland erhobenen Schäden, die Zahlenwerte reichen von 0,25 bis 2 Milliarden Euro Schäden an Gebäuden. Damit wird ein Gefahren-Szenario aufgebaut, das wenig Grundlagen hat. Quellenangaben fehlen in diesen Texten i.d.R. oder sie führen ins Nichts.

Für Deutschland gibt es schlichtweg keine statistische Auswertung zu einer spezifischen Pilzart und ihren Schäden in Gebäuden. Auch in dem Bericht über Schäden an Gebäuden des Bundesministeriums für Raumordnung finden sich derartige Angaben nicht.

Quellen:

Anonymus (1995) Dritter Bericht über Schäden an Gebäuden. Bundesministerium Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Bonn, 132 S.
Huckfeldt, T.; Schmidt, O. (2015) Hausfäule- und Bauholzpilze. Diagnose und Sanierung. Zweite Auflage, Rudolf Müller Verlag, Köln, 610 S. [Bestellformular zum Rudolf Müller Verlag]
Jacobs, K. (2010) Schnelle und zuverlässige Identifizierung holzzerstörender Pilze mittels DNA-Chiptechnologie. 26. Holzschutz-Tagung. Neue Normen, neue Erkenntnisse. Göttingen 22./23. April 2010. Vorträge. Georg-August-Universität Göttingen, S. 70-75
Jasalavich, C. A.; Ostrofsky, A.; Jellison, J. (2000) Detection and identification of decay fungi in spruce wood by restriction fragment length polymorphism analysis of amplified genes encoding rRNA. Appl. Environ Microbiol. 66 (11), S. 4725-4734
Moreth-Kebernik, U.; Schmidt, O. (2000) Identification of indoor rot fungi by taxon-specific priming polymerase chain reaction. Holzforschung 54, S. 1-8
Schmidt, O.; Grimm, G.; Moreth, U. (2002) Molecular identity of species and isolates of the Coniophora cellar fungi. Holzforschung 56, S. 563-571

Buch zum Thema Hausschwamm

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Autor: Dr. rer. nat.
T. Huckfeldt, Impressum, Datenschutz
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